Soll ich die Ehebrecherin wirklich steinigen lassen ?

Titelbild 6. Juli 2012

… ist die Überschrift eines Artikels von Eva Baumann-Lerch im Publik-Forum vom 6. Juli 2012. Es werden unterschiedliche Formen von erfahrungsbezogener Bibelarbeit vorgestellt: Das Bibliodrama, und zwar eine ganz spezielle Form, wie sie von den Palottinern in Valendar als Form seelsorgerlicher Begleitung entwickelt wurde und vorwiegend in katholischen Kontexten praktiziert wird, der Bibliolog, die Arbeit mit biblischen Erzählfiguren („Egli“-Figuren) und die Schabbat-Tage und Bibelwochen im Zentrum für biblische Spritualität und gesellschaftliche Verantwortung von Klara Butting in der Woltersburger Mühle bei Uelzen.

Leider kann man auf den Artikel nicht online zugreifen. Es besteht jedoch die Möglichkeit über einen Premiumzugang für vier Wochen das Archiv von Publik-Forum kostenlos zu nutzen und so den Artikel zu lesen.

Bibliolog mit biblischen Erzählfiguren zur Begegnung von Maria und Elisabeth (Lk 2) bei einer Fortbildung für Gottesdienstbeauftragte in katholischen Gemeinden

Was mir an dem Artikel gefallen hat:
Der Artikel ist sehr lebendig geschrieben und macht Lust, sich mit den geschilderten Zugängen zu beschäftigen. Er ist so eine Art Appetithappen – und damit sind auch schon die Grenzen aufgezeigt. Für Leute, die von allen diesen Formen des Umgangs mit Bibeltexten noch nichts gehört haben, ist es eine Erstinformation – allerdings kann ich mir das bei der Leserschaft von Publikforum nur schwer vorstellen, denn die Zielgruppe ist eben nicht der kirchliche Mainstream.

Was mir an dem Artikel nicht gefallen hat:
Es gab vor einiger Zeit schon einen Artikel im Publik-Forum über Bibliolog. Im Hinblick auf Bibliolog bringt nun dieser Artikel nichts qualitativ Neues, sondern ist eine Wiederholung. Den geschilderten Bibliodrama-Ansatz, den die Pallotiner in Valendar als seelsorgerlichen Ansatz entwickelt haben, habe ich vor einigen Wochen im Rahmen eines Wochenendseminars kennengelernt. Er ist ein sehr spezieller Sonderfall von Bibliodrama, den ich eigentlich zwischen Bibliodrama und Bibliolog angesiedelt finde und der sinnvoll ist, wenn man nur einen sehr kurzen zeitlichen Rahmen von etwa drei Stunden hat, also eigentlich eher eine kleine Form des Bibliodramas. Man kann sich über diesen Bibliodrama-Ansatz hier informieren.

Gewundert hat mich, daß bei diesen neueren erfahrungsbezogenen Zugängen der „Godly-Play“-Ansatz, der ursprünglich aus der anglikanischen Kirche kommt und viele Anleihen aus der Montessoripädagogik hat, nicht vorkam. Insgesamt hätte es mir besser gefallen, wenn Publik-Forum eine ganze Serie zu diesen neueren Ansätzen gemacht hätte. Dabei hätte man dann darauf eingehen können, welcher Ansatz in welchem Kontext besondere Stärken hat.

Ich war auch insofern persönlich etwas enttäuscht, weil die Autorin letztes Jahr beim Kirchentag in Dresden auf dem christlich-jüdischen Bibliolog-Workshop „Reise zum Herzen der Tora und zurück – mit Jesus und dem reichen Jüngling„, den ich mit Jörg Reichmann gehalten habe, teilgenommen hat und ich deshalb davon ausgegangen bin, daß Bibliolog eben auch mit seinen speziellen Stärken im interreligiösen Gespräch thematisiert wird. Das paßte dann aber in den Gesamtduktus des Textes nicht mehr rein.

Zum Weiterlesen:
Gesellschaft für Bibliodrama
Arbeitsgemeinschaft biblische Figuren
Godly Play in Deutschland
Woltersburger Mühle: Zentrum für biblische Spiritualität und gesellschaftliche Verantwortung

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