Interreligiöse Bibliolog-Werkstatt 2012

Im 5. Jahr der interreligiösen Bibliolog-Werkstatt werden
Geschichten vom Feuer und von Feuerstellen
im Mittelpunkt stehen.

Lagerfeuer, Bibliolog, Geschichten, Feuer, FeuerstellenWer kennt es nicht, einerseits die behagliche Wärme des Feuers am Kamin oder beim Lagerfeuer und andererseits die bedrohenden Flammen eines Haus- oder Waldbrandes oder den Ausbruch eines Vulkanes. Feuer war schon immer als Naturphänomen gleichzeitig faszinierend und bedrohlich. Im übertragenen Sinn sprechen wir vom Feuer der Leidenschaft, der Begeisterung, des Eifers für eine Sache oder auch den glühenden Hass.

Wir wollen dem „Feuer-Erfahrungen“ in unterschiedlichen Erscheinungsformen und Ausprägungen nachgehen: Dem Feuer der Begeisterung, dem Feuer des Scheiterns, dem Feuer, das andere für uns anzünden, dem Feuer der Sehnsucht …
Außerdem spricht die jüdische Tradition vom biblischen Text als vom schwarzen Feuer und vom weißen Feuer als den Zwischeräumen, das was angedeutet wird. Dieses Bild ist für das bibliologische Arbeiten wichtig geworden.

Mi 18. Jan 19.30 h: Wenn der Dornbusch brennt – das Feuer der Berufung: Moses in der Wüste (Ex 3)

Mi 8. Februar: 19.30 h: Das Feuer der Gastfreundschaft (Apg 27)

Mi 21. März: 19.30 h: Geprüft und geläutert im Feuer (Psalm 66)

Mi 18. April: 19.30 h … brannte nicht unser Herz: die Emmausjünger (Lk 24)

Jeder Abend ist in sich abgeschlossen.

Zeit: 19.30 – 21.30 h
Ort: Interkulturelles Stadtteilzentrum Sprengelhaus, Sprengelstraße 15, 13353 Berlin, 2. Hof / 2. Etage
Kosten: Unkostenbeitrag für Raumnutzung nach Selbsteinschätzung

Interreligiöse Bibliolog-Werkstatt: Noemi und Ruth in Betlehem

Ruth, Bild, Marc Chagall

Ruth von Marc Chagall

Am Di 4. Oktober um 19.30 h findet das nächste Treffen der interreligiösen Bibliolog-Werkstatt statt. Letztes Mal haben wir mit dem Buch Ruth begonnen und das erste Kapitel ausgelegt. Bei der Vorbereitung dieses Bibliologs hat mich ein Vortrag der israelischen Psychoanalytikerin Ora Dresner, der auf der jüdisch-christlichen Bibelwoche 2006 in Haus Ohrbeck gehalten wurde, zu einer etwas anderen Sichtweise angeregt. In Trauer und Verlust und der Lebenszyklus im Buch Ruth liest Ora Dresner mit psychoanalytischem Instrumentarium das Buch Ruth als innere Welt der Noemi.

Wie kommt man zu diesem Ansatz? Nach der Hinführung im 1. Kapitel, in der geschildert wird, daß Elimelech mit seiner Frau Noemi, den Söhnen Machlon und Kiljon wegen einer Hungersnot nach Moab auswanderte, die Söhne sich moabitische Frauen (Orpa und Ruth) nahmen, Elimelech, Machlon und Kiljon starben, steigt der Text in Vers 6 folgendermaßen ein:

Und sie machte sich auf, sie und ihre Schwiegertöchter, und kehrte aus dem Gebiet3 von Moab zurück. Denn sie hatte im Gebiet4 von Moab gehört, dass der HERR sein Volk heimgesucht habe, um ihnen Brot zu geben

Und aus diesem „sie“, das sich auf Noemi bezieht, leitet die psychoanalytisch orientierte Bibelauslegung ab, daß Noemi die Hauptperson ist, und das Buch Ruth als eine Art Traumtext der Noemi gelesen werden kann. Das heißt dann, daß „Ruth“ und „Orpa“ nicht nur – auf der personalen Ebene – die Schwiegertöchter der Noemi sind, sondern auch auf der Objektebene als innere Repräsentanten von Tendenzen der Noemi gesehen werden können: Ruth, die es nach Bethlehem zieht – Orpa, die sich unterwegs entschließt nach Moab zurückzugehen. Ich habe den Aufsatz von Ora Dresner weitergedacht und daraus Fragen für den Bibliolog entwickelt, die das erste Kapitel im Buch Ruth durch diese psychoanalytisch inspierierte Lesart vertiefen. Am Schluß des Abends und des ersten Kapitels sind wir ziemlich ausführlich der Bitterkeit der Noemi nachgegangen. Das erste Kapitel endet mit der Bitterkeit der Noemi als sie zur Zeit der Gerstenernte in Bethlechem (Brothausen) ankommt:

Sie aber sagte zu ihnen: Nennt mich nicht Noomi, nennt mich Mara! Denn der Allmächtige hat mir sehr bitteres Leid zugefügt. Voll bin ich gegangen, und leer hat mich der HERR zurückkehren lassen. Warum nennt ihr mich Noomi, da der HERR gegen mich ausgesagt und der Allmächtige mir Böses getan hat?

An dieser Stelle werden wir dann beim nächsten Treffen einsetzen. Auch wer beim letzten Mal noch nicht dabei war, kann gerne dazukommen. Jeder Abend ist in sich abgeschlossen. Man braucht keinerlei Vorkenntnisse, weder zur Bibel noch andere. Auch wer zuhören möchte, ist herzlich willkommen. Für die Raumnutzung wird am Schluß des Abends um ein Unkostenbeitrag nach Selbsteinschätzung gebeten.

Treffpunkt ist um 19.30 h im Sprengelhaus, Sprengelstrasse 15 (Berlin Wedding).
Wir sind im Gymnastiksaal – erster Hof links Erdgeschoß rechte Seite.
Falls sich mit dem Raum etwas ändert, sind Sie auf jeden Fall auf der sicheren Seite, wenn Sie den „Bibliolog“-Wegweiserpfelen folgen. Wegen eines anderen Termins werde ich dieses Mal erst einige Minuten vor Veranstaltungsbeginn eintreffen.

Bibliolog befragt und erforscht die Torah, aber auch prophetische und Weisheitstexte des Tanach (hebräische Bibel) – in christlichen Gruppen auch die Evangelien, Apostelgeschichte und Briefe des Neuen Testaments – und antwortet aus heutiger Sicht auf sie. Diese Antworten suchen wir als Teilnehmende gemeinsam und jede/r für sich in einem Prozeß. Wir begeben uns in den Text hinein, versetzen uns in unterschiedliche beteiligte Personen der Bibel und ihre Erfahrungen und erweitern und vertiefen so unsere Sichtweisen.

Die Rabbinen sprechen vom schwarzen und vom weißen Feuer. Das schwarze Feuer ist der geschriebene Text, die Buchstaben in der Torahrolle oder im Buch. Das weiße Feuer ist das Dazwischen, was angedeutet wird und nicht ausgesprochen wird. Im Bibliolog gehen wir in die Zwischenräume des weißen Feuers bringen so das schwarze Feuer (immer wieder) neu zum Sprechen: Für uns, für heute, für jetzt. Wir bringen damit den Text in Resonanz zu unserem Leben und lassen ihn neu Gestalt annehmen, ringen ihm neue Bedeutungen ab.

Im Bibliolog treffen zwei Welten aufeinander: Die Welt der biblischen Personen und unsere eigene innere Welt. Durch den Bibliolog finden wir unsere Stimmen im Text und die Stimmen des Textes in uns. All das tun wir liebevoll und mit Respekt für die verschiedenen Auslegungstraditionen aus unterschiedlichen Zeiten und in der Offenheit für Anregungen aus Psychologie, Geschichte, Archäologie, Ethnologie, Literaturwissenschaft, Sozialwissenschaft, textkritischen Ansätzen

Zum Weiterlesen:
Warum es im Internet keine Vorlagen oder Entwürfe für Bibliologe gibt
schwarzes Feuer – weißes Feuer

interreligiöse Bibliolog-Werkstatt zur interkulturellen Woche

Mi 14. September 19.30 h:
interreligiöse Bibliolog-Werkstatt zur interkulturellen Woche:
Ruth – Zusammenhalten, Zukunft gewinnen – eigene Lebensmuster wagen
interkuturelles Stadtteilzentrum Sprengelhaus, Sprengelstrasse 15,
13353 Berlin-Wedding – 2 HH rechts, 2. Etage

In der interreligiösen Bibliolog-Werkstatt im Rahmen der interkulturellen Woche beschäftigen wir uns mit dem ersten Kapitel aus dem Buch Ruth. Die Moabiterin Ruth geht mit ihrer Schwiegermutter Noemi in deren Heimatstadt Bethlehem zurück. Es ist die Geschichte von Hungersnot, Flucht, Migration, Aufbruch in neue Lebensräume und auch die Frage nach Werten, Sinn und Perspektiven – die Geschichte zweier mutiger Frauen.

interreligiöse Bibliolog-Werkstatt im Juni: Jona unter dem Rizinusstrauch

Jona und der Rhizinus, Playmobil, Bibel, biblische Geschichten

Jona unter dem Rhizinusstrauch / Hermann-August-Franke-Grundschule

Die nächste interreligiöse Bibliolog-Werkstatt findet am

Mittwoch 15. Juni 2011 um 19.30 h
im Sprengelhaus, Sprengelstrasse 15
(2. Hinterhof rechts / Seminarraum 2. Etage))
13353 Berlin-Wedding statt.

In der Reihe „Geschichten vom Weggehen und Ankommen“ wird es beim nächsten Treffen um das vierte Kapitel im Buch Jona gehen: Jona ist sauer, weil G-tt die Stadt Ninive verschont. Außerdem wurde von einigen Teilnehmenden der Wunsch geäußert, auch Psalmen bibliologisch zu erleben. Deshalb werden wir an diesem Abend den Psalm 139 auf Jona beziehen, wie das die jüdische Tradition tut.

Auch wer bei den letzten Abenden nicht dabei war, ist herzlich willkommen. Jeder Abend ist in sich abgeschlossen.

Nach der Sommerpause findet das nächste Treffen am Mi 14. September um 19.30 h statt.

12. Juni 2011: Pfingstsonntag – Karneval der Kulturen – Nacht der offenen Kirchen

Pentecost / Pfingsten von Sybille Tezzele-Kramer

Auch dieses Jahr wird am Pfinstsonntag, den 12. Juni in Berlin eine Nacht der offenen Kirchen stattfinden. Mitten im Karneval der Kulturen wird es mehrere Bibliolog-Angebote in der Heilig-Kreuz-Kirche am Blücherplatz geben, die interreligiös angelegt sind. Der erste wird während des Gottesdienstes um 10.00 h stattfinden. Weiter geht es dann am Nachmittag um 13.00 Uhr, 15.00 Uhr und 17.30 Uhr. Die Bibliologe werden etwa eine halbe Stunde dauern.

Hier sind die Themen der Bibliologe:
10.00 h während des Gottesdienstes: Elischa, die Witwe und das Ölwunder (Iris Weiss)
13.00 h: Auf dem Weg nach Emmaus (Brigitte Spieker)
15.00 h: Petrus und ein neues Pfingsten (Rita Clasen)
17.30 h: Reise ins Herz der Torah – als G-tt die Torah am Sinai gab (Iris Weiss)

Hier ist eine Anfahrtsskizze.
Weitere Bilder von Sybille Tezzele-Kramer findet man hier.

interreligiöse Bibliolog-Werkstatt 2011

Die interreligiöse Bibliolog-Werkstatt läuft inzwischen das vierte Jahr. Sie ist offen für alle Interessierten. Jedes Jahr gibt es ein Rahmenthema. Jeder Abend ist in sich abgeschlossen. Im ersten Jahr haben wir uns mit „Frauen um Mosche / Moses“ beschäftigt. 2009 ging es mit den Geschichten von Abraham, Sarah, Hagar, Jischmael und Jizchak weiter. 2010 standen „Begegnungen an Brunnen und Quellen“ im Mittelpunkt. 2011 ist das Rahmenthema: „Geschichten vom Weggehen und Ankommen“. Im Januar haben wir uns mit den drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern folgten, beschäftigt. Im Februar ging es mit dem 1. Kapitel aus dem Jona-Buch weiter, das auch die nächsten Abende im Mittelpunkt stehen wird.

Wir treffen uns eineinhalb bis zwei Stunden im interkulturellen Gemeinwesenzentrum Sprengelhaus in der Sprengelstrasse 15 Weiterlesen