Ein Zelt tanzt vor Freude – Bibliolog zum Jahr der Barmherzigkeit

 

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Sieger Köder: Besuch im Hain Mamre

Beim dritten Bibliolog-Treffen nach dem Samstagsfrühstück war die Runde der Teilnehmenden sehr international (vier Länder) und interreligiös besetzt (christlich – jüdisch – muslimisch).

Wir beschäftigten uns mit dem Besuch der drei Boten bei Abraham und Sarah (1 Mose 18 / Bereschit 18).  Der Midrasch erzählt von Abrahams großzügiger Gastfreundschaft: Sein Zelt sei nach allen vier Seiten offen gewesen, damit er möglichst frühzeitig ankommende Gäste sehen konnte. In Beersheva hatte er eigens einen großen Obst- und Gemüsegarten anlegen lassen. Jeder, der vorbei kam, durfte davon nehmen. Die Geschichte vom Besuch der drei Boten folgt direkt auf die Beschneidung von Abraham mit 99 Jahren und allen Männern, die mit ihm wohnten. Deshalb wird der Besuch der Boten / Engel auch als Krankenbesuch gesehen. In diesen Kontext habe ich dann die Hinführung eingebettet.

Besonders aufgefallen ist mir die bildhafte Sprache der Teilnehmerinnen aus romanischen Ländern (Frankreich und Italien). Ich hatte das Zelt (der Sarah) gefragt, wie es die Worte hört, daß Sarah in einem Jahr einen Sohn haben wird: Ich tanze vor Freude, wenn ich mir vorstelle …

Beim anschließenden Austausch wurden wir von einer Teilnehmerin auf den Zusammenhang zwischen der Gastfreundschaft und der entstehenden Fruchtbarkeit von Sarah hingewiesen.

Chanukka beim lebendigen Adventskalender 2015

Auch dieses Jahr findet im Sprengelkiez der interkulturelle lebendige Adventskalender statt. Wie auch in den letzten 12 Jahren geht jeden Abend eine – manchmal auch eine zweite – Tür auf. Einzelpersonen, Gemeinden, Gruppen oder Initiativen laden dazu ein, sich zu begegnen und kennenzulernen.

Bei Wedding Art kann man bei Keksen und Getränken die neueste Ausstellung Weddinger Künstler sehen und ins Gespräch kommen. Der interkulturelle Garten „Himmelbeet“ bietet Basteln mit Recyclingmaterialien an. In der Osterkirche stellen die „Zukunftsdetektive“ ihre Aktivitäten vor. Ein traditionelles amerikanisches Singen findet in der Plauderecke statt. Türkische Familien laden ein. Das interkulturelle Cafe öffnet seine Türen.

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Chanukkia

Auch die interreligiöse Bibliolog-Werkstatt ist wieder dabei.

Am Mittwoch den 9. Dezember ab 19.30 h gibt es eine Chanukka-Geschichte als Bibliolog und kulinarische Köstlichkeiten. Auch persönliche Begegnungen und Gespräche werden nicht zu kurz kommen. Und wenn die Zeit noch reicht, gibt es auch noch andere Chanukka-Geschichten. Wir treffen uns im Veranstalgungsraum vom Sprengelhaus in der Sprengelstraße 15 (2. Hinterhof / 2. Etage).

Wer mag, kann Nüsse, Mandarinen oder Saft mitbringen. Für die Raumnutzung wird um eine Spende nach Selbsteinschätzung gebeten.

 

 

 

interreligiöse Bibliolog-Werkstatt 2015

Im neuen Jahr geht es am Mittwoch 7. Januar mit der interrligiösen Bibliolog-Werkstatt weiter. Wir gehen ins achte Jahr. In diesem Jahr wird das Rahmenthema „Geschichten zu Scheitern und Neubeginn in heiligen Schriften von Juden, Christen und Muslimen“ sein.

Mi 7. Jan. 19.30 h: Adam, Eva und die verbotene Frucht (Gen 3)
11. Februar 19.30 h:  der gescheiterte Sohn  (Lukas 15)
25. Maerz 19.30 h:     Moses auf der Flucht (Exodus 2)
22. April 19.30 h:       Jakob am Jabbok (Genesis 32)
20. Mai 19.30 h:       Der Prophet Nathan stellt Koenig David zur Rede (2 Samuel 12)
17. Juni 19.30 h:      Josef im Brunnen  (Genesis 37)
15. Juli 19.30 h: Paulus, Silas und der Gefängniswärter von Philippi (Apg 16)

(9. September, 14. Oktober, 11. November, 9. Dezember)

Ort: Sprengelhaus, Sprengelstraße 15, 13353 Berlin (2. Hinterhof, 2. Etage – Aufzug links vom Hofeingang) / U 9 Amrumer Strasse oder U 6 Leopoldplatz

Kosten: Beitrag für Raumnutzung nach Selbsteinschätzung

Lebendiger Adventskalender 2014

Auch dieses Jahr findet im Sprengelkiez der interkulturelle lebendige Adventskalender statt. Wie auch in den letzten 11 Jahren geht jeden Abend eine – manchmal auch eine zweite – Tür auf. Einzelpersonen, Gemeinden, Gruppen oder Initiativen laden dazu ein, sich zu begegnen und kennenzulernen.

Man kann im Afrika-Medienzentrum einen Film sehen, bei den Baptisten über „Gott und die Welt“ reden, bei muslimischen Familien deren Gastfreundschaft erleben, Adventsgestecke aus Naturmaterial basteln, die Aktivitäten vom „interreligiösen Frauentee“ kennenlernen, mehr über die Kultur der Dersim erfahren und welche Auswirkungen der Völkermord auf sie hatte, In der Osterkirche kann man englische Weihnachtslieder singen und bei Klaus Wolfermann gibt es sicher wieder Kerzen aus eigener Produktion.

Wieviele Chanukka-Leuchter sind hier zu sehen?

Wieviele Chanukka-Leuchter sind hier zu sehen?

Auch die interreligiöse Bibliolog-Werkstatt ist wieder dabei. Am Mittwoch den 17. Dezember ab 19.30 h gibt es die Chanukka-Geschichte als Bibliolog und kulinarische Köstlichkeiten. Auch persönliche Begegnungen und Gespräche werden nicht zu kurz kommen. Und wenn die Zeit noch reicht, gibt es auch noch andere Chanukka-Geschichten. Wir treffen uns im Veranstalgungsraum vom Sprengelhaus in der Sprengelstraße 15 (2. Hinterhof / 2. Etage).

Das Programm und weitere Infos sind hier

Zu Gast bei Abraham und Sarah …

M. Chagall: Abraham und die drei Engel

M. Chagall: Abraham und die drei Engel

… war das Thema beim Treffen der interreligiösen Bibliolog-Werkstatt zum Jahresthema „Essen und Trinken in den religiösen Schriften von Juden, Christen und Muslimen“ am letzten Mittwoch. Die Geschichte von den drei Männern, die Abraham besuchen ((Bereschit / Genesis 18)) war der Ausgangspunkt unserer bibliologischen Erkundung. Unsere bibliologische Zeitreise führte uns dann zu einer Gemeinde der Jesusbewegung, die verfolgt wurde, weil sie sich weigerten, die römischen Götter anzubeten. In einer Gemeindeversammlung wird eine Predigt vorgelesen und Abraham und Sarah werden ihnen als Vorbilder vorgestellt (Hebräerbrief Kap. 11). Was bedeutet es, in dieser Situation Gastfreundschaft zu leben (Hebräer 13,1-2) und die Aufforderung zu hören: „Vergesst nicht, gastfrei zu sein. Durch ihre Gastfreundlichkeit haben einige, ohne es zu wissen, Engel bei sich aufgenommen.“

Der nächste Haltepunkt auf unserer Zeitreise ist in Jerusalem. Nach der Zerstörung des zweiten Tempels (70. d. Z.) fragen sich die Rabbinen, was der Grund für die Zerstörung des Tempels durch die Römer ist. Ein Versuch EINER Antwort ist die Geschichte von einem Gastgeber (Talmud, b. Git. 55-56), der ein großes Festmahl ausrichtet. Der Diener soll seinen Freund Kamtza einladen und überbringt die Einladung versehentlich an den Feind Bar Kamtza. Dieser kommt zum Festmahl und wird vom Gastgeber rausgeworfen, obwohl er anbietet sein Essen, nein sogar die Hälfte der Kosten des Festessens und dann sogar die ganzen Kosten zu übernehmen. Der zurückgewiesene Gast bekommt eine Audienz beim römischen Kaiser und berichtet diesen von einer Verschwörung der Juden in Jerusalem gegen Rom. Kurz darauf – so endet die Geschichte – beschließt der römische Kaiser die Zerstörung von Jerusalem.

Auch der Koran kennt die Begegnung von Abraham mit den drei Engeln (Sure 51 Vers 24 – 30) und ist die letzte Station an diesem Abend. Eine muslimische Teilnehmerin hat einige Gedanken zu „Engeln im Islam“ vorbereitet, die unsere Runde bereicherten. Die Teilnehmenden waren sich einig, daß über den Blick auf die Wahrnehmung der jeweils anderen Traditionen neue Facetten für das eigene Verständnis erlebbar und sichtbar wurden.

Schon bei der Vorbereitung wurde deutlich, daß es im Rahmen einer Abendveranstaltung nur möglich ist, dieses Thema anzureisen. Für viele Midraschim über die außerordentliche Gastfreundschaft Abrahams wie sie etwa im Midrasch Bereschit Rabba erzählt werden, hatten wir keine Zeit. Deshalb wird es eine Fortsetzung und Vertiefung im Rahmen der Langen Nacht der Religionen am Samstag den 6. September geben. Unter dem Motto: „Bibliolog meets Scriptural Reasoning“ werden wir diese beiden Zugänge für das interreligiöse Gespräch fruchtbar machen und verschiedene Aspekte weiterführen und vertiefen. Wer dazu kommen möchte ist herzlich eingeladen. Man kann immer zur vollen Stunde dazukommen.

Sa 6. September 2014 um 18.30 h:
Lange Nacht der Religionen
Bibliolog meets Scriptural Reasoning
Zu Besuch bei Abrahams und Sarah: Was Torah, Midrasch, Neues Testament und der Koran erzählen
((Bereschit / Genesis 18 / Hebräer 11 / Sure 11 + 51))
Hephatha Gemeinde, Fritz-Reuter-Allee 130, 12359 Berlin (Neukölln)

interreligiöse Bibliolog-Werkstatt 2014: Essen und Trinken in Heiligen Schriften

In kleiner Runde – vermutlich durch das winterliche Wetter bedingt – trafen wir uns gestern zur ersten interreligiösen Bibliolog-Werkstatt 2014 machten wir eine Zeitreise über 2600 Jahre zurück ins babylonische Exil, trafen Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen und erkundeten, welche Bedeutung Psalm 104 für sie gehabt haben könnte. Die nächste Station unserer Zeitreise war bei Rabbi Meir und seiner Frau Beruriah, die im zweiten Jahrhundert unserer Zeit unter römischer Besatzung lebten. Von ihnen wird folgende Geschichte erzählt:

In der Nachbarschaft von Rabbi Meir und Brurja gab es sittenlose Gesellen, über die sich Meir sehr ärgerte. Deshalb betete er darum, dass Gott diese bösen Nachbarn verflucht und sterben lässt. Er denkt dabei an einen Psalmvers, in dem es heißt, dass die Frevler von der Erde verschwinden sollen (Psalm 104 Vers 35) Brurja aber sagt zu ihm: “Bete nicht, dass sie sterben, bete nicht gegen sie, sondern bete für sie, bete darum, dass sie sich bekehren. Denn so ist es gemeint, wenn der Psalm sagt: Die Frevler sollen verschwinden von der Erde.” Da betete Meir für sie und sie kehrten in Reue um. (nach Berachot 10a)

© Werner Bühler / 54516 Wittlich

© Werner Bühler / 54516 Wittlich

Anschließend besprachen wir noch, was ein Rahmenthema für die Bibliolog-Werkstatt in diesem Jahr sein könnte. „Psalmen“ war ein Votum, „aber nicht immer“ ein anderes. „Essen und Trinken in der Heiligen Schriften“ wurde genannt. So verbinden wir beides beim nächsten Treffen:

Mi 26. Februar 19.30 h: Vom gefüllten Becher und dem gedeckten Tisch im Angesicht der Feinde (Psalm 23)

26. März 19.30 h: Zu Gast bei Abraham und Sarah: Was Torah, Midrasch, Neues Testament und Koran erzählen (Bereschit / Genesis 18 / Hebräer 11 / Sure 11 + 51)
Mi 23. April 19.30 h: Geschwisterneid – Geschwisterstreit: Jakob und Esau
Mi 21. Mai 19.30 h: Elia wird versorgt von Raben und von der Witwe von Zarpat
Mi 25. Juni 19.30 h: „Ich muß heute in deinem Haus zu Gast sein“ -Jesus zu Gast beim Zolleintreiber Zachäus (Lukas 17)
Sommerpause
25. – 29. August: interreligiöser Bibliolog-Grundkurs im Sprengelhaus

Mi 17. September 19.30 h: Vom Hunger im Exil (Jesaja 55)
29. Oktober: Thema noch offen
Mi 19. November 19.30 h: Hungersnot, Flucht und Heimkehr: Noemi und ihre Schwiegertöchter
Mi 17. Dezember 19.30 h: Ein Ölwunder und das jüdische Lichterfest Chanukka

interkulturelles Stadtteilzentrum Sprengelhaus
Sprengelstrasse 15
13353 Berlin (Wedding);
Kostenbeitrag für Raumnutzung nach Selbsteinschätzung erbeten

Chanukka beim lebendigen Adventskalender im Sprengelkiez

Chanukkia

Chanukkia

Jedes Jahr ist es spannend, wer zum Chanukka-Abend im Sprengelhaus kommt. Es ist immer eine ganz bunte Mischung. Dieses Jahr waren insgesamt 22 Menschen gekommen, sieben Teilnehmende der interreligiösen Bibliolog-Werkstatt und ansonsten Bewohner und Bewohnerinnen aus dem Sprengelkiez und auch aus anderen Teilen Berlins und sogar aus Brandenburg.

Acht Kerzen wurden an diesem letzten Tag von Chanukka angezündet. Sie erinnern an das Ölwunder bei der Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem als die kleine Menge Öl, die eigentlich nur für einen Tag ausrechte, wunderbarerweise acht Tage – bis wieder neues koscheres Öl gepresst war – ausreichte. Die Chanukka-Geschichte erschlossen wir gemeinsam mit einem Bibliolog aus dem 1. Makkabäerbuch im 2. Kapitel. Beim anschließenden Essen – es gab Latkes (Kartoffelpuffer) mit Beilagen und Orangensalat mit Granatapfel – ergaben sich noch interessante Gespräche. Auch die Geschichte vom Wellensittich Dreidel von Isaak Bashevis Singer durfte nicht fehlen.

Alle Jahre wieder …

Logo vom Sprengelkiez für das Faltblatt vom lebendigen Adventskalender … und dieses Jahr zum 11. Mal gibt es im Sprengelkiez den LEBENDIGEN ADVENTSKALENDER, der interkulturell und interreligiös ist. Jeden Tag öffnen sich an ein oder zwei Orten im Kiez die Türen. Das Gesamtprogramm mit allen Veranstaltungen findet man hier.

Am Mittwoch, den 4. Dezember um 19.30 h wird es wieder einen Abend zum jüdischen Lichterfest Chanukka mit Geschichten, Kulinarischem und einem Bibliolog geben. Wir zünden acht Kerzen an.

Wer schon weiß, dass er / sie kommen möchte, möge eine kurze Mail an bibliologberlin (klammeraffe) googlemail (punkt) com schreiben. Das erleichtert die Essensplanung. Wer spontan kommt, ist genauso willkommen. Wer mag, kann sich an der kulinarischen Vorbereitung beteiligen (Obst, Säfte …).

Chanukka beim lebendigen Adventskalender
Mi 4. Dezember 19.30 h
Sprengelhaus
Sprengelstraße 15 (2. Hof, Veranstaltungsraum 2.OG)

Sufganiot

Aschura: das Festmahl von Noach

Asure

Asure

Gestern haben Muslime das Aschura-Fest gefeiert. Aus diesem Anlaß haben wir uns bei der interreligiösen Bibliolog-Werkstatt mit Noach (im Islam: Nuh) beschäftigt.

Aschura kommt vom Wort „zehn“, bezieht sich auf den 10. Tag des Monats Muharrem, an dem Allah zehn Propheten seine Gnade erwiesen hat. Noach (islam. Nuh) landete an diesem Tag mit der Arche auf dem Berg Ararat. Aus den Resten an Körnern und Trockenfrüchten, die sich in der Arche befanden, wurde ein Festmahl bereitet und unter den Bewohnern der Arche geteilt. Diese Speise – Asure genannt (Foto links) – hat sich auf wundersame Weise vermehrt. Sie wird von Muslimen am Aschura-Tag zubereitet. Auch am Ende unseres Bibliologs zur Noach-Geschichte gab es eine Kostprobe davon. Übrigens kennen auch armenische Christen dieses Gericht, bringen es aber nicht mit Noah in Verbindung. Bei ihnen gibt es diese Süßspeise aus Weizen, weißen Bohnen, Kichererbsen, Reis, Zucker, Orangenschale, Milch und verschiedenen Trockenfrüchten und Nußsorten an Neujahr bzw. zum armenischen Weihnachtsfest am 6. Januar.

Die Geschichte von Noah ist sehr bekannt und so prägen ganz unterschiedliche Bilder unsere Wahrnehmung. Bibliolog bietet die Chance, genau zu schauen, was im Text steht und welche Vorstellungen wir in den Text eintragen bzw. wie unterschiedlich die Sichtweisen in den verschiedenen religiösen Traditionen sind. Der Imam, der sein Interesse bekundet hatte, kam leider nicht. So haben wir mit der Textvorlage gearbeitet, wie sie sich im ersten Buch Mose (Bereschit) findet und einige Elemente aus den Midraschim rund um die Noach-Geschichte herangezogen.

So legt jüdische Schriftauslegung einen Schwerpunkt darauf, daß Noach – im Gegensatz zu Abraham – nicht mit Gott verhandelt hat sondern geschwiegen hat. Es war ein langes Schweigen, denn der Bau der Arche dauerte 120 Jahre, wobei diese Zeitdauer auch als Chance für die Bewohner der Erde gesehen wird, von ihrem schlechten Lebenswandel abzulassen. Wir sind diesem Schweigen des Noach nachgegangen und wollten wissen, was es zu sagen hat. Die Anweisung an Noah „fruchtbar zu sein“ und sich „zu mehren“ (Kap. 8,16) hat eine Parallele zu den Worten am Garten Eden „fruchtet und mehret euch“ – übrigens das erste Gebot in der Torah. Was bedeutet es für Noach, dass Gott mit diesen Worten zu ihm spricht?

Interessant war für mich die Reaktion einer säkularen Teilnehmerin, die meinte: „Damit dieser Neuanfang gelingen kann und es nicht wieder schief geht, wäre es gut, wenn wir einige Gebote hätten.“ Mit diesem Gedanken lag sie ganz auf der Linie der traditionellen rabbinischen Auslegung, die in den sieben noachidischen (Geboten Verbot von Mord, Verbot von Diebstahl, Verbot von Götzenanbetung, Verbot von Unzucht, Verbot von Grausamkeit gegen Tiere, Verbot von Gotteslästerung, Gebot der Einführung von Gerichten als Ausdruck der Wahrung des Rechtsprinzips) eine Grundlage sieht. Jeder Nichtjude, der diese sieben Gebote einhält, wird – aus jüdischer Sicht – Anteil an der kommenden Welt haben.

Der Koran hingegen geht davon aus, daß Noah sehr viel unternommen hat, um seine Mitmenschen zur Änderung ihres ungerechten Lebenswandels zu bewegen. Sieht das Christentum Noah als Schweigenden oder als Sprechenden?

Das nächste Treffen der interreligiösen Bibliolog-Werkstatt findet am Mittwoch den 4. Dezember um 19.30 h zu Chanukka statt.

interreligiöse Bibliolog-Werkstatt November 2013: Noach und das Aschura-Fest

Regenbogen Das nächste Treffen der interreligiösen Bibliolog-Werkstatt findet am Mittwoch 13. November um 19.30 h im Sprengelhaus statt.

An diesem Tag, dem 10. im ersten Monat des muslimischen Jahres, feiern Muslime das Aschura-Fest. Es erinnert an die Landung der Arche auf dem Berg Ararat und die Errettung Noachs. An diesem Tag wird eine besondere Süßspeise „Aschure“ zubereitet.

Als Noachs Arche auf dem Berg Ararat landete, sollte es ein Festessen geben, um die Errettung zu feiern. Da es nach der langen Zeit in der Arche nur noch wenige Lebensmittelvorräte gab, mischten die Bewohner der Arche alles, was sie noch hatten, zusammen und kochten so ein Festessen, das sich durch die Gnade Gottes vermehrte. Das Besondere an diesem Essen ist, dass viele verschiedene Zutaten, wie Sultaninen, Walnüsse, Feigen, Weizen, Orangen, Bohnen, Granatäpfel, Kichererbsen, Datteln und getrocknete Aprikosen verarbeitet werden.

Wir werden bibliologisch die Noach-Geschichte erschließen wie sie in der Torah (1. Buch Mose / Bereschit) steht. Jede/r Interessierte ist eingeladen. Auch eine kulinarische Kostprobe wird es geben. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich aber auch nicht hinderlich. Eine Spende für die Raumnutzung wird erbeten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das interkulturelle Stadtteilzentrum Sprengelhaus befindet sich im Wedding in der Sprengelstrasse 15 (U 9 Amrumer Strasse / U 6 Leopoldplatz).

Zum Weiterlesen und -hören:
Interreligiöse Bibliolog-Werkstatt im Deutschlandradio