7 Wochen mit Bibliolog

Hephatha Kirche 2 - KopieIn der Fasten- und Passionszeit 2016 wird es wieder sieben Wochen mit Bibliolog geben – dieses Jahr wird Pfarrerin Ingrid Schröter mit Texten aus dem Johannes-Evangelium arbeiten:

jeweils  am Montag von 16.00 bis 17.30 im Kirchsaal der Hephatha-Gemeinde

1.Februar –  die sog. Tempelreinigung – (Joh.11,47-53)
8.Februar – Gespräch mit Nikodemus  – (Joh.2,23-3,15)
15. Februar – Salbung in Bethanien  – (Joh.12,1-12)
22. Februar –Verhaftung Jesu – (Joh.18,1-12)
29. Februar – Verhör durch die jüdischen Autoritäten und Verleugnung – (Joh.18,13-28a)
7. März – Jesus vor dem römischen Präfekten Pontius Pilatus – (Joh.18,28b-19,16)
14. März- Tod und Grablegung Jesu – (Joh.19,28-42)

Die Hephatha-Gemeinde befindet sich in der Fritz-Reuter-Allee 130-136 in Berlin-Britz.

U 7  Parchimer Allee (Ausgang Gielower Straße)
für Rollstuhlfahrer: U 7 Bahn Britz -Süd – (rechts aus dem Bahnhof herausfahren / dann rechts in die Fritz – Reuter – Allee fahren / immer gradeaus (am Zebrastreifen die Straßenseite wechseln ( bis zur Nr.130 -136 fahren)

 

Bibliolog-Grundkurs im Kloster Alexanderdorf

 

Alexanderdorf

Screenshot Kloster Alexanderdor

Von 15.- 19. Februar 2016 wird es wieder einen Bibliolog-Grundkurs im Benediktinerinnenkoster Alexanderdorf südlich von Berlin geben.

Die Arbeitszeiten werden so liegen, daß eine Teilnahme an den Stundengebeten möglich ist. Das Besondere an den Kursen im Kloster Alexanderdorf ist, daß das Spektrum der Teilnehmenden sehr groß ist (katholisch, evangelisch, freikirchlich, jüdisch, Haupt- und Ehrenamtliche aus unterschiedlichen Berufsgruppen).  Jede/r Teilnehmende erarbeitet einen Bibliolog für das eigene Handlungsfeld.

Wenn diese Bibliologe am Donnerstag vorgestellt werden, sind auch Schwestern und Gäste des Klosters dabei. Dies ermöglicht eine realistischere Einschätzung des eigenen bibliologischen Handelns als wenn die Kursteilnehmer bei der Vorstellung der Bibliologe unter sich bleiben.

Hier die Kontaktdaten:

15. Februar – 19. Februar 2016

Bibliolog-Grundkurs im Kloster Alexanderdorf (südlich von Berlin)
Infos und Anmeldung:
Abtei St. Gertrud
Kloster Alexanderdorf
Klosterstraße 1
15838 Am Mellensee

Telefon: (033703) 916-0
Fax: (033703) 916-214
http://www.kloster-alexanderdorf.de
email: gaestehaus (ät) kloster-alexanderdorf.de

Bibliolog-Meditation: ein Stern geht auf

Heute habe ich mit der Hilfe von luke sonnenglanz eine Bibliolog-Meditation ins Internet gestellt. Nach den Fragen gibt es 30 Sekunden Pause, in denen man die eigene Antwort überlegen kann. Ich bin noch unsicher, ob diese Pause etwas zu lang ist und freue mich über Rückmeldungen. Mir hat dieser erste Versuch Freude gemacht. Ich habe dabei gemerkt, wie viele Arbeitsgänge hinter einer solchen Erarbeitung stecken und wie viele Details zu berücksichtigen sind:

 

 

 

Bibliolog zum Geburtstag: Begegnung mit Simeon

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äthiopische Ikone: Josef und Maria begegnen Simeon im Tempel in Jerusalem

Zum Geburtstag hatte sich eine Freundin einen Bibliolog zum Tagesevangelium im Rahmen einer Abendmesse gewünscht. Maria und Josef sind mit Jesus unterwegs nach Jerusalem und begegnen im Tempel Simeon (Lk 2, 22- 35):

Als dann die im Gesetz des Mose festgelegte Zeit der Reinigung2 vorüber war, brachten Josef und Maria das Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn zu weihen
23 und so nach dem Gesetz des Herrn zu handeln, in dem es heißt: »Jede männliche Erstgeburt soll als heilig für den Herrn gelten.«3
24 Außerdem brachten sie das Reinigungsopfer dar, für das das Gesetz des Herrn ein Turteltaubenpaar oder zwei junge Tauben vorschrieb.4
25 Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon; er war rechtschaffen, richtete sich nach Gottes Willen und wartete auf die Hilfe für Israel. Der Heilige Geist ruhte auf ihm,
26 und durch den Heiligen Geist war ihm auch gezeigt worden, dass er nicht sterben werde, bevor er den vom Herrn gesandten Messias gesehen habe.
27 Vom Geist geleitet, war er an jenem Tag in den Tempel gekommen. Als nun Jesu Eltern das Kind hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war,
28 nahm Simeon das Kind in seine Arme, pries Gott und sagte:
29 »Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt.
30 Mit eigenen Augen habe ich das Heil gesehen,
31 das du für alle Völker bereitet hast –
32 ein Licht, das die Nationen erleuchtet, und der Ruhm deines Volkes Israel.«
33 Jesu Vater und Mutter waren erstaunt, als sie Simeon so über ihr Kind reden hörten.
34 Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: »Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird –
35 so sehr, dass auch dir ein Schwert durch die Seele dringen wird. Aber dadurch wird bei vielen an den Tag kommen, was für Gedanken in ihren Herzen sind.«  (Neue Genfer Übersetzung)

Da kurzfristig ein anderer Priester einsprang, der den Bibliolog nicht in der Messe haben wollte, versammelten sich die am Bibliolog Interessierten in einem Nebenraum der Kirche und der Bibliolog wurde vor Beginn der Messe durchgeführt. Ich stand dieser Variante skeptisch gegenüber, aber die Alternative wäre gewesen, den Bibliolog ausfallen zu lassen. So saßen wir im Raum, in dem während der Sonntagsmesse die Kinderbetreuung stattfand in einem Stuhlkreis und waren nur durch eine Tür vom Kirchenraum getrennt.  Wir hatten eine halbe Stunde Zeit. Ich hatte drei Fragen vorbereitet.

Jede Kultur und  jede Religion hat Formen, um ein neu geborenes Kind Willkommen zu heißen, es in die Gemeinschaft aufzunehmen und einzuführen und zugleich den Eltern eine Vergewisserung zu vermitteln, daß sie von der Gemeinschaft unterstützt werden.  Jesus wird – wie jeder jüdische Junge – am achten Tag beschnitten. Die katholische Kirche kennt das Fest der Beschneidung Jesu (1. Januar) bis zum 2. vatikanischen Konzil. Dann wurde es abgeschafft. Lukas ist es einerseits wichtig, die Familie von Jesus als gesetzestreue jüdische Familie darzustellen. Auch die Nähe zum Tempel ist ihm wichtig. Der Tempel ist in der jüdischen Tradition der Mittelpunkt der Welt und zu biblischen Zeiten der Ort der Anwesenheit G-ttes.

Lukas verknüpft in seinem Evangelium zwei Rituale, die zehn Tage auseinander liegen. Die rituelle Reinigung (Mikwe) der Mutter nach der Geburt eines männlichen Kindes findet am 40. Tag nach der Geburt statt. Das Ritual der „Auslösung des Erstgeborenen“ (Pidjon haBen – in der NGÜ „um es dem Herrn zu weihen“) findet am 30. Tag nach der Geburt statt meist im privaten Rahmen. Erforderlich ist die Anwesenheit eines Kohen (Priesters) – in biblischer Zeit jedoch nicht, daß das Ritual im Tempel von Jerusalem stattfindet.

Ich probierte eine für mich neue Form des Abschlußes aus. Nach drei Fragen am Ende des Bibliologs habe ich den Text nicht wie üblich noch einmal gelesen, sondern die Anwesenden gebeten, im Schweigen zu bleiben und mit dem, was sie gehört haben in den Kirchenraum zu gehen und sich einen Platz zu suchen und dann wenn in der Messe das Tagesevangelium – also der unserem Bibliolog zugrunde liegende Text – gelesen wird, die Stimmen, die jetzt hörbar geworden sind zu erinnern und darauf zu achten, was ihnen wichtig geworden ist und was sie vielleicht neu gehört haben. Es erfolgte also im Bibliolog kein Herausführen aus den Rollen. Die Teilnehmenden wurden in der Situation der biblischen Erzählung gelassen im Vertrauen darauf, daß das De-Roling dann im G-ttesdienst stattfinden wird und sie spätestens beim Abschlußsegen ins Heute hinausgeschickt werden.

Von den Teilnehmenden habe ich sehr positive Rückmeldungen auf den Bibliolog an sich bekommen und daß diese Form mit dem Bibliolog vor der Messe ein sehr intensives Mitfeiern ermöglicht hätte.

Schade finde ich, daß sich das Tagesevangelium auf die Begegnung der Eltern von Jesus mit Simeon beschränkt und die Begegnung mit Hanna nicht mehr gelesen wird.

Chanukka beim lebendigen Adventskalender 2015

Auch dieses Jahr findet im Sprengelkiez der interkulturelle lebendige Adventskalender statt. Wie auch in den letzten 12 Jahren geht jeden Abend eine – manchmal auch eine zweite – Tür auf. Einzelpersonen, Gemeinden, Gruppen oder Initiativen laden dazu ein, sich zu begegnen und kennenzulernen.

Bei Wedding Art kann man bei Keksen und Getränken die neueste Ausstellung Weddinger Künstler sehen und ins Gespräch kommen. Der interkulturelle Garten „Himmelbeet“ bietet Basteln mit Recyclingmaterialien an. In der Osterkirche stellen die „Zukunftsdetektive“ ihre Aktivitäten vor. Ein traditionelles amerikanisches Singen findet in der Plauderecke statt. Türkische Familien laden ein. Das interkulturelle Cafe öffnet seine Türen.

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Auch die interreligiöse Bibliolog-Werkstatt ist wieder dabei.

Am Mittwoch den 9. Dezember ab 19.30 h gibt es eine Chanukka-Geschichte als Bibliolog und kulinarische Köstlichkeiten. Auch persönliche Begegnungen und Gespräche werden nicht zu kurz kommen. Und wenn die Zeit noch reicht, gibt es auch noch andere Chanukka-Geschichten. Wir treffen uns im Veranstalgungsraum vom Sprengelhaus in der Sprengelstraße 15 (2. Hinterhof / 2. Etage).

Wer mag, kann Nüsse, Mandarinen oder Saft mitbringen. Für die Raumnutzung wird um eine Spende nach Selbsteinschätzung gebeten.

 

 

 

Bibliolog und Exerzitien auf der Straße in Flensburg


In der zweiten Augusthälfte hatte ich die Gelegenheit 10tägige Exerzitien auf der Straße mit Christian Herwartz (SJ), Klaus Mertes (SJ) und Beatrix Jessberger, einer reformierten Pfarrerin aus der Schweiz zu begleiten, weil eine andere Begleiterin krank geworden war. Der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit hat über diese Straßenexerzitien einen Artikel verfaßt, der mir gut gefällt.

Für mich waren diese Tage eine besondere Erfahrung, weil Flensburg der Ort ist, an dem ich im letzten Jahr selbst erstmals an 10tägigen Straßenexerzitien teilgenommen habe und danach inzwischen mehrmals Exerzitien auf der Straße begleitet habe. In Plötzensee konnte ich dann im Frühjahr erstmals zum Abschluß der Straßenexerzitien einen Bibliolog durchführen und zwar zur Emmausgeschichte. Die Fragen habe ich dabei so entwickelt, daß sie den Prozeß der Straßenexerzitien in den Blick genommen und verdichtet haben (mehr dazu hier).

Seitdem hat mich die Frage beschäftigt, wie es wäre und welche Auswirkungen es hätte, wenn mehrere Impulse auch in bibliologischer Form von den Teilnehmenden aufgenommen werden würden. Bei den Straßenexerzitien ist der erste Impuls, der von der Leitung gegeben wird ein Vers aus der Geschichte von der Aussendung der Jünger (Lk 10 Vers 4):

„Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Sandalen. Haltet euch unterwegs nicht mit langen Begrüßungen auf“.

Verbunden wird diese Anweisung von Jesus an seine Jünger mit der Empfehlung an die ExerzitienteilnehmerINNEN zu schauen, wie sie mit ihrem Geldbeutel, ihren Vorratstaschen umgehen wollen, was ihnen gut tut zurückzulassen (Handy, Bücher etc.) und welche Schuhe sie ausziehen müssen, um offen für die Berührung mit dem heiligen Boden zu werden (Schuhe des Weglaufens, des Herabsehens auf andere …) und welche Höflichkeitsgebote (grüßt niemand) sie beiseite lassen wollen.

In der zweiten Phase der Straßenexerzitien wird die Geschichte von Moses am brennenden Dornbusch (Exodus 3 / Schemot Kap 3) eingeführt um den eigenen G-ttesnamen zu finden. In der Schlußphase beim Übergang in den Alltag wird die Emmausgeschichte (Lukasevangelium Kap 21) entfaltet. Neben diesen drei Impulsen, die immer vorkommen, ist es von den Prozessen in der Gruppe abhängig, welche anderen Texte noch zur Sprache gebracht werden.

Meine Überlegung war, daß es wenig sinnvoll ist, wenn die Texte erstmals den Teilnehmenden vorgestellt werden dies in Form eines Bibliologs zu tun, denn der Bibliolog setzt auf Diversität. Und was ansonsten seine Stärke ist, könnte hier die Teilnehmenden von ihren eigenen Themen, die von den Geschichten berührt werden, ablenken. Aber abends, wenn es vor dem Abendessen einen spirituellen Impuls in unterschiedlichen Formen gibt, könnte der biblische Impuls nochmals über einen Bibliolog aufgenommen werden. An dieser Stelle würde durch die Unterschiedlichkeit der Teilnehmenden und ihres Erlebens durch die biblische Rolle, in der sie sprechen, die Wahrnehmeng des Textes für die Einzelnen eine Vertiefung und Erweiterung erfahren.

So habe ich die Geschichten vom brennenden Dornbusch, von Hagar, die in die Wüste flieht (Genesis 16 / Bereschit Kap 16) und den Weg nach Emmaus bei abendlichen Treffen als Bibliolog eingebracht. Die gemeinsame Auslegung der Texte auf diese Weise, die von den Erfahrungen, die die einzelnen tagsüber auf ihren Wegen durch Flensburg gemacht hatten, war von einer außergewöhnlichen Dichte und Tiefe. Einige, die schon mehrmals an Straßenexerzitien teilgenommen hatten, erzählten mir, daß – so nahmen sie es wahr – auch der Austausch in den abendlichen Kleingruppen durch die Bibliologe noch andere Zugänge und Facetten anschaubar und besprechbar machten und so der Austausch insgesammt durch die Bibliologe gewonnen habe.

Mich hat es jedenfalls ermutigt, auf dieser Strecke weiterzumachen.

Mehr zu Exerzitien auf der Straße steht hier.

Aufbruch: Bibliolog in der Studentengemeinde – dreisprachig

Eigentlich ist ein Bibliolog mit Studierenden nichts besonderes im Sinne einer speziellen Herausforderung. Als Zielgruppe sind sie offen für neue ihnen unbekannte Formen des Umgangs mit der Bibel. Aber dieser Abend war auf eine ganz unerwartete Weise anders. Für das Semesterferienprogramm hatten sich die evangelische und die katholische Studierendengemeinde zusammengetan und miteinander sieben Abende zum Rahmenthema „Aufbruch“ geplant. Ich war eingeladen, einen Bibliolog zum Anfang der Abrahamsgeschichte zu halten: „Lech lecha -Zieh hinaus – geh zu dir – geh für dich!“

Durch eine relativ ausführliche Vorstellungsrunde wurde klar, daß die ausländischen Studierenden aus afrikanischen und asiatischen Ländern in der Mehrzahl waren und die Verteilung der Sprachkenntnisse und Sprachniveaus so war, daß wir uns nicht auf zwei Sprachen einigen können würden.

Glücklicherweise hatten wir einen Computerzugang, sodaß es möglich war, den Text, den ich auf deutsch mitgebracht hatte noch auf englisch und französisch auszudrucken. Und so ließ ich mich auf das Experiment ein, einen Bibliolog dreisprachig anzuleiten und spontan auf vier Rollen zu kürzen, was aufgrund der Übersetzungsarbeit dann doch auf eine Stunde hinauslief. Bis auf eine Person haben sich alle beim Bibliolog und auch beim Nachgespräch beteiligt.

Erstaunt hat mich, daß der skeptische Abraham überwog, der überlegte, ob er wirklich losgeht oder nicht. Mehrere ausländische Studierende äußerten sich in die Richtung, daß doch da irgendwas mit der Familie nicht in Ordnung ist, wenn jemand in diesem Alter noch weggeht. Ich hatte die Rolle einer Nachbarin angeboten, die mit anderen im Gespräch ist über Abram und Sarai, die vor zwei Wochen in ein neues Leben aufgebrochen sind.

Dass jeweils in zwei Sprachen übersetzt wurde, hat nicht gestört. Es wurde auch nicht als zu langsam erlebt sondern eher als Möglichkeit, durch die Unterschiedlichkeit der Sprachen mehr Nuancen wahrzunehmen. Etwa nach einer Viertelstunde des Nachgesprächs kam ich an meine persönliche Grenze: Ich konnte auf einmal nicht mehr übersetzen. Gut, daß ein Student da war, der auch in den drei Sprachen in der Lage war zu übersetzen.

Leider hatte ich die Tur-Sinai-Übersetzung dabei, die ich wegen ihrer Genauigkeit liebe. Besser wäre eine einfachere Übersetzung zugunsten der Verständlichkeit gewesen: Hoffnung für Alle zum Beispiel. Beim Echoing war es wichtig, daß es in einer Sprache erfolgt, die der Person, die sich geäußert hat, versteht. Wenn die Gruppe nicht zu groß ist und sich alle von der Lautstärke her verstehen können, dann muß man nicht unbedingt die Äußerung auch noch in der Ausgangssprache wiederholen, sondern kann gleich auf eine zweite Sprache gehen, muß sich aber durch Blickkontakt rückversichern können, daß man richtig verstanden hat. Deshalb ist es in der Vorstellungsrunde wichtg, im Gedächtnis zu behalten, wer welche Sprache versteht.

Insgesamt war der Abend sehr dicht und tief und die Freude, daß jede/r jeden Beitrag verstehen konnte, überwog obwohl wir „nur“ die ersten acht Verse miteinander erkundet hatten.

Bibliolog und Bibliodrama auf dem evangelischen Kirchentag in Stuttgart


Kirchentagslosung 2015

Auf dem evangelischen Kirchentag in Stuttgart 2015 gibt es ein gemeinsames Bibliodrama-Bibliolog-Zentrum. Ich bin an der Eröffnungsveranstaltung des Zentrums beteiligt:

Do 4. Juni 11.00 – 13.00 h

Zukunftsweisende interkulturelle Erfahrungen
Bibliodrama und Bibliolog in Europa
Impuls
Dr. Krystyna Sztuka, Psychologische Therapeutin, Czestochowa/Polen

Podium mit der Vortragenden und
Ewa Alfred, Feldenkraispädagogin und Paartherapeutin, Berlin
Dr. Claudete Beise Ulrich, Gastdozentin, Brasilien – Hamburg
Corinna Friedl, Krankenhauspfarrerin und Gestalttherapeutin, Malmö/Schweden
Hilâl Kurt, Islamische Theologin und Konflikttrainerin, Langendorf
Iris Weiss, Bildungsreferentin und Bibliologausbilderin, Berlin

Moderation: Leony Renk, Pfarrerin i.R. und Bibliodramaausbilderin, Langendorf
Musik: Henning Olschowsky, Musiker und Pfarrer, Mutzschen

Paul-Gerhardt-Kirche, Rosenbergstr. 194
Kirchentags-Stadtplan: 606 | K29

Außerdem wird es von Donnerstagnachmittag bis Samstagabend 37 Bibliolog- und Bibliodrama-Veranstaltungen geben. Mehr dazu in der Suchmaske der Programmdatenbank von http://www.kirchentag.de

ein Geschenk der Götter – oder: Was ist Rezeptionsästhetik?

Bibliolog hat drei Grundlagen: das Psychodrama, der Midrasch (Praxis jüdischer Schriftauslegung) sowie die Rezeptionsästhetik, einem Ansatz aus der Literaturwissenschaft. Die Rezeptionsästhetik geht davon aus, dass Leserinnen und Leser (Rezipentinnen und Rezipienten) beim Erzeugen eines Textsinns eine aktive Rolle spielen (mehr dazu hier). Immer wieder habe ich mich gefragt, wie ich in Bibliolog-Grundkursen möglichst anschaulich vermitteln kann, was „Rezeptionsästhetik“ bedeutet. Dabei kam mir das Kino zu Hilfe, genauer gesagt der Film „ein Geschenk der Götter“. In meiner Schulzeit habe ich mich in der Oberstufe ausführlich mit den verschiedenen Fassungen des Dramas „Antigone“ beschäftigt (Sophokles, Bertolt Brecht, Jean Anouilh). Deswegen sprach mich letzten Herbst eine Kinovorschau an, die eine Komödie zu diesem Thema ankündigte. Kurz der Inhalt: Eine arbeitslose Schauspielerin bekommt durch die für sie zuständige Sachbearbeiterin die Möglichkeit mit einigen Langzeitarbeitslosen einen Theaterkurs abzuhalten. Sie wählt „Antigone“ aus, was erst einmal auf mäßiges Interesse bei den Beteiligten stößt. Zunehmend verknüpfen die am Theaterprojekt Beteiligten ihre Lebenssituation mit dem Theaterstück und interpretieren ihr Leben auf der Folie der Antigone. Und hier ist die Parallele zu dem, was wir im Bibliolog machen, nämlich eine Verbindung anzubieten, wie sich biblische Geschichten und Texte mit dem eigenen Leben in Verbindung bringen lassen. „Ein Geschenk der Götter“ zeigt, was Rezeptionsästhetik ist und wie sie „funktioniert“. Seit 20. April 2015 ist der Film auch als DVD erhältlich.